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Nicht alles ist relativ

Aus der Zeitschrift Menora

Einmal hat ein Professor einer bekannten Universität den Studenten eine Frage gestellt: „Ist Gott wirklich der Schöpfer von allem?“

Einer der Studenten antwortete mutig: „Ja, ist er!“

„Also meinen Sie, dass Gott wirklich alles geschaffen hat?“, fragte der Professor.

„Ja!“, antwortete der Student selbstsicher.

„Wenn Gott alles geschaffen hat, so hat er auch die Bosheit geschaffen. Aber in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Prinzip, welches besagt, dass nach unserem Verhalten und unseren Werken man bestimmen kann, wer wir sind. Dann müssen wir daraus schließen, dass Gott die Bosheit ist“, erwidert der Professor.

Der Student schwieg, weil er keine Argumente gegen die eiserne Logik des Professors finden konnte.

Dieser aber, zufrieden mit sich selbst, prahlte vor den Studenten, dass er nochmals beweisen konnte, dass Religion ein von Menschen erdachter Mythos ist.

Aber da hob ein anderer Student die Hand: „Kann ich Ihnen hierzu eine Frage stellen, Herr Professor?“

„Natürlich!“

„Professor, existiert die Kälte?“

„Was für eine Frage?! Natürlich existiert sie. Man spürt doch ab und zu die Kälte …“

Die Studenten lachten über die sinnlose Frage des Kameraden.

„Aber in Wirklichkeit gibt es keine Kälte“, antwortete der Student. „Gemäß den Gesetzen der Physik ist das, was wir als Kälte empfinden, einfach das Fehlen der Wärme. Nur das Objekt, das die Energie freilässt, lässt sich untersuchen. Die Wärme ist das, was den Körper oder das Material dazu zwingt Energie freizulassen. Der absolute Nullpunkt (-273 °C) ist das vollkommene Fehlen der Wärme und jedes Material bei dieser Temperatur wird träge und reaktionslos. Es gibt keine Kälte in der Natur! Menschen haben sich das Wort ausgedacht, um ihre Gefühle zu beschreiben, wenn ihnen nicht warm genug ist.“

„Herr Professor, existiert die Dunkelheit?“

„Natürlich existiert sie und das wissen Sie doch selbst …“, antwortete der Professor mutig.

„Auch hier haben Sie Unrecht“, widersprach der Student. „Es gibt auch keine Dunkelheit in der Natur. Dunkelheit ist eigentlich nur das vollkommene Fehlen des Lichtes. Wir können das Licht untersuchen aber nicht die Dunkelheit. Wir können ein Prisma benutzen, um das Licht in seine Bestandteile zu zerlegen und die Länge jeder Welle verändern. Aber die Dunkelheit kann man nicht verändern. Ein Lichtstrahl kann die Dunkelheit beleuchten. Aber wie kann man die Dunkelheit messen? Wir können nur die Menge des Lichtes messen, oder? Dunkelheit – das ist nur ein Wort, welches den Zustand beschreibt, wenn kein Licht vorhanden ist.“

„Sagen Sie mir bitte, Herr Professor“ – der Student konnte sich nicht mehr zurückhalten – „wie kann die Bosheit existieren, von der Sie uns erzählt haben?“

„Natürlich, ich habe das doch schon erklärt, junger Mann“, antwortete der Professor schon ohne Selbstsicherheit. „Wir sehen die Bosheit jeden Tag. Sie offenbart sich in der Brutalität eines Menschen zum anderen, in allen Verbrechen, die weltweit geschehen. Also existiert doch die Bosheit!“

Aber der Student erwiderte schon wieder: „Es gibt keine Bosheit! Besser gesagt, sie existiert nicht von alleine. Die Bosheit ist einfach nur das Fehlen von Gott, ist ähnlich der Dunkelheit und der Kälte – das Fehlen von Licht und Wärme. Das ist einfach nur ein Wort, das der Mensch benutzt, um das Fehlen von Gott zu beschreiben. Gott hat die Bosheit nicht geschaffen! Bosheit – das ist ein Resultat dessen, was mit einem Menschen passiert, wenn in seinem Herzen Gott nicht vorhanden ist. Das ist wie die Kälte, die nur dann eintritt, wenn die Wärme fehlt oder die Dunkelheit, die beim Fehlen des Lichtes eintritt.“

Der Professor konnte nichts mehr dagegen sagen.

Der Student hieß Albert Einstein. Und diese Geschichte ist ihm in den Tagen seines Studiums wirklich passiert.